Bericht zur BEA-Sitzung zum Thema Schulessen vom 22.02.2016

Auf mehrfachen Wunsch der BEA-Elternvertreter_innen fand am 22.02.2016 die erste thematische BEA-Sitzung zum Thema Schulessen statt. Eingeladen waren Sebastian Georgi - Leiter der Wirtschaftsstelle im Schul- und Sportamt, Heiko Höfer - stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Brandenburger und Berliner Schulcaterer e. V. und Regionaldirektor bei Sodexo und Michael Jäger von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin.

Der ebenfalls eingeladene Klaus Kühn, Geschäftsführer Drei Köche GmbH ließ sich entschuldigen und hat dem BEA die Antworten auf einen kleinen Fragenkatalog schriftlich übermittelt.

Um alle BEA-Mitglieder auf den gleichen Informationsstand zu bringen, hielt Michael Jäger von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin einen kurzen Vortrag. Er ging dabei auf die vertraglichen Grundlagen des Grundschulessens, die Frage, ob wegen der Einhaltung des Mindestlohns eine Erfüllung der Qualitätsvorgaben für die Caterer nicht möglich ist, die Akteure der Vertragskontrolle im Bereich Grundschulessen, die Rolle der schulischen Mittagessensausschüsse und das Thema Beschwerdeverfahren ein.
Er erläuterte zum Mindestlohn von 8,50 Euro, dass dieser bereits in den Ausschreibungsunterlagen von 2013 enthalten und somit auch Teil des abgeschlossenen Vertrages Schulamt – Caterer geworden sei. Auch in der Kostenstudie zur Berliner Schulverpflegung, die Grundlage für die Einführung des Festpreises von 3,25 Euro pro Mittagessen in den Grundschulen war, wurden Tariflöhne zugrunde gelegt, die bereits höher als der Mindestlohn waren. Der Mindestlohn kann und darf demzufolge nicht als Begründung für Qualitätsmängel beim Schulessen angeführt werden. Herr Höfer bestätigte diese Feststellung in vollem Umfang.

Die von ihm zusammengestellte Linkliste mit vielen nützlichen Links finden Sie am Ende dieses Berichtes.

Heiko Höfer - stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Brandenburger und Berliner Schulcaterer e. V. und Regionaldirektor bei Sodexo ging anschließend in seiner Präsentation auf die Fragen der Eltern ein. Im Vorfeld erläuterte er die verbindlichen Vorgaben zum Grundschulessen, an die sich alle Caterer auf Basis der Ausschreibungen zum Grundschulessen halten müssen. Da diese Anforderungen auf den DGE-Standards (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) beruhen, erklärte Herr Höfer anschließend die DGE-Anforderungen an einen Vier-Wochen-Speiseplan.

Weitere eingereichte Fragen wurden von Herr Höfer wie folgt beantwortet:

Warum ist die Menüauswahl oft nicht sehr kindgerecht?
Wir bieten täglich eine Auswahl an 3 Menüs an. Der Speiseplan erfüllt die Vorgaben der Leistungsbeschreibung und hält sich an die Vorgaben der DGE-Qualitätsstandards.
Die Speisen auf dem Speiseplan sind eindeutig zu bezeichnen. Werden Bezeichnungen traditioneller Gerichte (z. B. Leipziger Allerlei…) verwendet, sind alle Bestandteile des Gerichts im Speiseplan aufzuführen.

Warum gibt es nicht häufiger z. B. Nudeln mit Tomatensoße
Laut DGE beträgt der Menüzyklus mindestens 4 Wochen.
Täglich ist ein ovo-lacto-vegetabiles Gericht (vegetarisch mit Milch und Ei) im Angebot.
Süße Hauptgerichte werden max. 2 x in 20 Verpflegungstagen angeboten.

Häufigkeit an Sojaprodukten
Sojaprodukte sind vollwertige, vegetarische Produkte. Innerhalb eines 7-Wochen-Speiseplans mit täglich 3 Menüs (entspricht 105 Gerichten) bieten wir 3 Gerichte mit Sojaprodukten an (Sojageschnetzeltes Ungarisch mit Paprika, Mais, Erbsen; Sojaschnitzel; Sojageschnetzeltes „Zürcher Art“ mit Pilzen). Das Sojaschnitzel z. B. wird von vielen Essenteilnehmern sehr gut angenommen.

Fehlfunktion der Kartenlesegeräte
Eine Häufigkeit an „Fehlfunktionen“ ist uns nicht bekannt.
In seltenen Fällen wird der benötigte Stick vertauscht.
Bei Ausgabe eines „falschen“ Menüs bitten wir um Mitteilung an unser Servicecenter.

Mittagessenauswahl in den Ferien
Während der Ferien bieten wir täglich 2 Gerichte zur Auswahl an.
Die Auswahl wird oftmals durch die Horte getroffen.

Dem BEA-Vorstand liegt die schriftliche Beantwortung der o. g. Fragen von Klaus Kühn, Geschäftsführer Drei Köche GmbH vor. Die Antworten sind inhaltlich gleichlautend zu den vorgenannten Ausführungen.

Nachfragen zu den beiden Vorträgen betrafen u. a. die Bezeichnungen/Namen von Essen: Herr Höfer führte aus, dass die Schule und Eltern den Kindern bei der „Übersetzung“ der Bezeichnungen (z. B. Kochklopse und Leipziger Allerlei) behilflich sein können. Dies ist auch ein Teil von Verbraucherbildung.

Er nahm aber auch die Anregung von Elternvertreter_innen mit, die Bezeichnung von Menüs zu überarbeiten. Ebenfalls die Anregungen zur bildlichen Darstellung von Menüs und die Bekanntgabe zur Zusammensetzung der „vegetarischen Bratwurst“ wurden durch ihn entgegengenommen und deren Umsetzung zugesichert.

Auf Nachfrage berichtete Sebastian Georgi, Leiter der Wirtschaftsstelle im Schul- und Sportamt, dass die neue Ausschreibung für das Grundschulessen spätestens zum 31. Juli 2018 erfolgen muss. In Absprache mit anderen Bezirken soll es im Vergleich zum letzten Verfahren eine gestaffelte Verkostung geben. Bei Schulen, die mit dem Essensanbieter zufrieden sind, können bestehende Verträge verlängert werden.

Anmerkung des BEA-Vorstandes: In jedem Fall ist hierfür eine Empfehlung des Mittagessen-Ausschusses der Schule und ein Beschluss der Schulkonferenz notwendig.

Abschließend gab Herr Jäger einen Überblick zur abgeschlossenen Ausschreibung für das Oberschulessen. Die genaue Verfahrensweise ist in der Ausschreibung festgelegt. Diese finden Sie in der Linkliste.

Herr Georgi ergänzte, dass die Oberschulen im Bezirk bis zum 04. März eine Rückmeldung zum grundsätzlichen Interesse an Oberschulessen an das Schulamt übermitteln sollen. Nach einer kleinen Intervention der Elternvertreter_innen vor dem Hintergrund der Notwendigkeit der Rücksprache der Schulleiter mit der Schulkonferenz/Mittagessenausschuss hat Herr Georgi eine Ergänzung des vorgenannten Schreibens mit entsprechender Fristverlängerung bzw. Rückmeldemöglichkeit versprochen. Herr Georgi darauf hingewiesen, dass das Bezirksamt als Schulträger nicht verantwortlich für die Kontrolle bzw. Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben nach § 75 ff SchulG. Diese sogenannte „innere Schulangelegenheit“ liegt in der Zuständigkeit bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Er stellte ebenfalls klar, dass es sich lediglich um eine erste Bedarfsabfrage handelt. Die Ausschreibung der Essensversorgung an Oberschulen kann nicht mit dem Verfahren bei den Grundschulen gleichgesetzt werden, da hier keine Verpflichtung seitens des Landes Berlin besteht, eine Mittagessenversorgung anzubieten. Es ist auch nicht beabsichtigt, eine zentrale Ausschreibung für alle Oberschulen zu veröffentlichen. Es wird hier im Rahmen von Dienstleistungskonzessionen eher individuelle Lösungen auf den jeweiligen Standort zugeschnitten geben.

Inwieweit Schulen unterstützt werden können, für die sich kein Caterer interessiert, konnte Herr Georgi noch nicht beantworten.

Herr Höfer stellte indes klar, dass sich sein Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen nur für Schulen „interessiert“, die 100 Essen/Tag in einem Ausgabefenster von zwei Stunden abnehmen. Außerdem müssen die Medien (Strom, Wasser, Abwasser etc.) und das Geschirr durch den Bezirk gestellt werden.

Präsentation der Vernetzungsstelle zum Herunterladen