In unserer BEA-Sitzung am 15. Januar 2018 stellte uns René Friedrich von der Schulinspektion die Arbeitsweise und den Sinn und Zweck von Schulinspektionen vor. Darüber hinaus präsentierte er die Marzahn-Hellersdorfer Ergebnisse im Vergleich mit berlinweiten Ergebnissen.
Die Schulinspektion verfolgt unterschiedliche Ziele. Auf der Ebene der Einzelschule steht die externe Evaluation aller Berliner Schulen im Vordergrund. Sie soll Impulse zur Weiterentwicklung durch Rückmeldung zur Schulqualität (Inspektionsberichte für jede Schule) geben.
Mit Blick auf das Schulsystem ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse auf Landesebene möglich. Daraus ergibt sich ein datenbasiertes Steuerungswissen für bildungspolitische Entscheidungen (Jahresberichte, Spezialauswertungen z. B. zur Sprachförderung, zum Ganztag, zum dualen Lernen …).
Die Inspektionen der Schulen erfolgen angekündigt und normalerweise alle fünf Jahre. Die Durchführung obliegt einer vierköpfigen Gruppe von Schulinspektor_innen mit mindestens einem Teammitglied, das derselben Schulform angehört wie die Schule, die besucht wird, zwei weiteren Teammitglieder aus anderen Schulformen und einer ehrenamtlich tätige Person aus einem ganz anderen Berufsfeld.
Die Inspektion erfolgt in mehreren Schritten. Nach der Ankündigung ca. acht Wochen vor dem Inspektionstermin gibt es ein Vorgespräch in der Schule. Ca. vier Wochen vor der Inspektion erfolgt die Übergabe der schulischen Dokumente an das Inspektionsteam. Die eigentliche Durchführung der Inspektion dauert in der Regel zwei Tage, an großen Schulen auch länger. Das Inspektionsteam sendet ca. drei Wochen nach der Inspektion eine erste Fassung des Inspektionsberichts an die Schule. Die Schule hat dann Gelegenheit den Bericht vorab zu Kenntnis zu nehmen, Rückfragen zu stellen und Rückmeldungen zu geben. Die Vorstellung der Ergebnisse erfolgt vor den Mitgliedern und Gästen der Schulkonferenz mit Übergabe des Inspektionsberichts. Der Inspektionsbericht wird ebenfalls an die zuständige Schulaufsicht und die Schulbehörde versendet.
Im Rahmen der Vorbesprechung werden die verbindlichen, schulspezifischen und von der Schule selbst gewählten Qualitätsmerkmale besprochen.
Zur Erläuterung: Die dunkelgrauen Felder sind die sogenannten Qualitätsbereiche, die hellgrauen die verpflichtenden Qualitätsmerkmale. Grün ist der Unterricht. So ergeben sich acht verpflichtende Merkmale, dazu kommen die schulspezifischen Merkmale, die sich in der unteren Tabelle befinden. Ganztag beispielsweise bei Grundschulen oder ISS. Darüber hinaus kann die Schule sich bis zu zwei wählen, bei Auffälligkeiten kann auch das Inspektionsteam Merkmale hinzunehmen.
Die Auswahl erfolgt dabei in fünf Schritten:
Die Schulinspektion geht in Berlin jetzt in die dritte Runde. Das bedeutet, dass alle Schulen bereits mindestens zweimal evaluiert wurden. Im Ergebnis der Auswertungen der vorherigen Runden und anderen Einflüssen wurden bestimmte Faktoren „geschärft“. Für die dritte Runde gab es eine Reihe von Veränderungen und Anpassungen. Der Fokus liegt jetzt vor allem auf der Unterrichtsgestaltung und der Unterrichtsentwicklung:
Ergebnisse der zweiten Runde für Marzahn-Hellersdorf
Die zweite Runde wurde durchgeführt im Zeitraum der Schuljahre 2011/2012 bis 2016/2017.
Berlinweit wurden 690 Inspektionen durchgeführt.
- davon in der Region Marzahn-Hellersdorf :
- gesamt 47 (davon fünf Nachinspektionen)
- 25 Grundschulen
- zehn ISS/Gemeinschaftsschulen (plus drei Nachinspektionen)
- vier sonderpädagogische Förderzentren
- fünf Gymnasien
Berlinweit fanden ca. 27.000 zwanzigminütige Unterrichtsbeobachtungen statt.
- davon in der Region Marzahn-Hellersdorf:
- gesamt: ca. 1.600
- an Grund- und Sonderschulen: 903
- an Gymnasien: 216
- an ISS/Gemeinschaftsschulen: 472
Das Ergebnis stellt sich wie folgt dar:
Kurz zur Lesart: Je länger die bläulichen und rötlichen Bereiche sind, umso besser ist das Ergebnis. Je mehr gelbliche und grünliche Bereiche, umso höher ist der Entwicklungsbedarf der Schule. Die Zahlen benennen die Anzahl der Schulen, die in dem Merkmal ein A, B, C oder D erhielten.
Zusammengefasst lässt sich für den Bezirk folgendes festhalten:
Stärken:
- Schulleitungshandeln und Schulgemeinschaft
- Systematische Unterstützung, Förderung und Beratung
- Soziales Klima und soziales Lernen
Entwicklungsbedarf:
- Förderung der Sprachkompetenz
- Gestaltung des Ganztagsangebotes
Besonderheiten:
- Unterrichtsorganisation
- Schulen mit erheblichem Entwicklungsbedarf/Nachinspektionen
Vergleich Marzahn-Hellersdorf mit Berlin
Hier ausgewählte Vergleichsdaten. Die Region 10 bedeutet, dass es sich um Marzahn-Hellersdorf handelt. Diese Ergebnisse haben die weißen Pünktchen in den farbigen Bereichen.
Dass Schulqualität unabhängig von Schulart und Standort ist, soll die nachfolgende Abbildung zeigen. Die Schulen sind anonymisiert. G steht für Grundschule, S für Förderzentrum, K für ISS und Y für Gymnasium. Die Großbuchstaben stehen für die Bewertung im oben genannten Merkmal.
Vergleich der Unterrichtsprofile
Die Unterrichtsprofile ergeben sich aus den Unterrichtsbeobachtungen während der Inspektionstage an den Schulen. Als Instrument dient hier ein sogenannter Unterrichtsbeobachtungsbogen, der Merkmale guten Unterrichts abbildet.
Die schwarze Linie stellt den durchschnittlichen Berliner Unterricht dar (Mittelwert).
Grundschulen und Förderzentren
- schulartenübergreifend lernförderliche Unterrichtsbedingungen
- Abweichungen bei der Individualisierung von Lernprozessen
- Abweichung bei der Problemorientierung (Gymnasium – ISS – Grundschule)
- Förderung des kooperativen Lernens und der Sprachförderung
Weiterführende Informationen
Schulinspektion mit Handreichungen, Jahres und Abschlussberichten
https://www.berlin.de/sen/bildung/unterstuetzung/schulinspektion/
Schulinspektionsberichte
https://www.berlin.de/sen/bildung/schule/berliner-schulen/schulverzeichnis/
Schule auswählen und im Menü (mittig Schulinspektion auswählen)
Unterrichtsbeobachtungsbogen als Beispiel zum Herunterladen